Es war nicht anders zu erwarten: Noch eine Kiste!
Quadratisch (nein, rechteckig), praktisch, gut – für den Imker. Für die Bienen als Habitat genauso ungeeignet wie die vielen anderen, inzwischen unzähligen Beutensysteme des Imkerfachhandels, die nicht den Bienenschutz, sondern den Ertrag, eben die „Beute“, zum Ziel haben. Schon im Vorfeld zur Sendung „Die Höhle der Löwen“ ließ uns die Vorstellung an die EasyBeeBox nichts Gutes erwarten. Wir erinnern uns an Modelle wie den Flowhive, der ähnlich kommerziell beworben wurde und von ähnlicher Empörung in der Bienenhalterszene begleitet wurde. Auch die Mellifera-Bienenkiste im Toom-Baumarkt kam nicht wirklich gut an. Erfinder und Vertreiber der neuen Box sind zwei junge Studenten der Biotechnologie, erfahren in Imkerei. Sie bewarben die EasyBeebox sogar zunächst als „artgerecht“... und wir reiben uns verwundert die Augen und fragen: Wie kommen sie darauf? Ist es Naivität, Unwissenheit, oder eine bewusste Verbrauchertäuschung? Wer aus der Imkerei kommt, der weiß, dass die Honigbiene eigentlich eine Waldbewohnerin ist, die in einer Baumhöhle lebt, mehrere Meter über dem Boden. Das ist ihre natürliche, und damit artgerechte Nische, auch wenn diese Tatsache gerade in Imkerkreisen gerne verdrängt wird. Wie kann man seinen Kunden weißmachen wollen, dass die Unterbringung eines Tieres in einem Stall artgerecht ist? Eine Kiste - und zwar jede Kiste - kann nicht auch nur annähernd die Lebensbedingungen in einer Baumhöhle nachahmen. Es fehlt die Holzmasse, welche eine Wärmespeicherkapazität bietet. In der Rähmchenhaltung können die Bienen keinen Stabilbau errichten, in der Folge fehlt die Nestduftwärmebindung. Darüber hinaus fehlt der in Baumhöhlen vorkommende antibiotische Wasserkreislauf, welcher die Bienengesundheit und die der Frühjahrsbrut unterstützt. Durch die Bodennahe Aufstellung werden die Bienen durch Destruenten geschwächt. Das Sichtfenster verändert das Bienenverhalten ebenfalls negativ und, und, und… Sofern der Bienenhalter in einer solchen Haltung nicht aktiv mit Fütterungen und Medikation in das Bienenvolk eingreift, wird dieses in der Regel nach wenigen Monaten sterben. Ist es das, was die Bienenfreunde und Naturschützer sich ausgemalt haben? Eine medikamentengestützte Nutztierhaltung, die den Bien in einer Bedienerfreundlichen Kiste auf den Status eines lebenden „Honigspenders“ reduziert? Wohl kaum. Die Löwenrunde ließ schnell erkennen, dass Fachkenntnis bei den potentiellen Geldgebern nicht vorhanden war. Das wäre auch zuviel verlangt, sind diese nachvollziehbaren Erkenntnisse selbst den meisten Imkern nicht bekannt, sofern sie sich nicht aktiv um eine Wissenserweitung bemühen. Die meisten Löwen stiegen trotzdem nicht in das „Nischengeschäft“ ein, eben weil der Markt zu klein und somit zu wenig lukrativ sei. Artenschutz bietet eben wenig bis gar keine Rendite. Ein "Löwe" hat den Schritt trotzdem gewagt, in dem Glauben, er betreibe Bienenschutz und verdiene auch noch gut daran. Da wissen wir nicht so recht, ob wir lachen oder weinen sollen… Es bleibt zu hoffen, dass der Naturliebende Verbraucher sich nicht vom Weißblütenimage der Imkerei einlullen lässt und Produkte dieser Art kritisch hinterfragt. Dann gelangt er nämlich zu einer simplen Erkenntnis: Die Tiere schützen wir am besten, indem wir ihren Lebensraum schützen, und sie ansonsten in Ruhe lassen. In diesem Sinne…
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird veröffentlicht, sobald er genehmigt ist.
Antwort hinterlassen |
Details
AuthorWrite something about yourself. No need to be fancy, just an overview. Archives
März 2023
Categories
Alle
|